Kaiserstrasse Rheinfelden

Max Dudler - mit Gespür für nachhaltige Ideen

Büros in Frankfurt und Bildungsinstitute in Zürich, der Berliner Bundesrat und der Bahnhof
in Leipzig – sie alle haben eine sichtbare Gemeinsamkeit: Sie stammen aus der Feder des
Zürcher Star-Architekten Max Dudler. Sein jüngstes Werk entstand in Rheinfelden. Kurz
vor Erstbezug haben wir den vielleicht spannendsten Kopf der Schweizer Architekten-
Szene persönlich zu dem Projekt befragt. In seiner Arbeit denkt er nicht nur an die
eigentlichen Gebäude, sondern bezieht das Grosse und Ganze städtebaulich in die Planung
mit ein.

H: Wie kamen Sie dazu, in Rheinfelden das Projekt Kaiserstrasse zu realisieren?
D: Meine Architektur ist geografisch und funktionell unabhängig. Wir realisieren Brücken,
Bahnhöfe, Wohnbauten und vieles mehr. Das Projekt an Rheinfeldens Kaiserstrasse ist ein
klassisches und sehr schönes Architektur-Projekt unseres Portfolios.
Die Wohnanlage transportiert ein hochwertiges Erscheinungsbild und eine zeitlose
Architektur – noch in hundert Jahren werden die Gebäude authentisch und modern sein.
Genau das ist der Grund, weshalb wir immer wieder versuchen, in ländlichen Regionen und
in kleineren Städten zeitlose Architektur einzubringen.

H: Gefällt Ihnen das Ergebnis?
D: Sehr! Rund um das Projekt hat einfach alles gestimmt: Zunächst konnten wir uns bei der
Ausschreibung gegen zahlreiche - und sehr gute - Mitbewerber durchsetzen. Dann hatten
wir das Glück, auf einen exzellenten Bauherren zu treffen, mit dem wir eine ausserordentlich
gute Zusammenarbeit pflegen. Letzten Endes sind wir auch dankbar, dass wir unsere Ideen
umsetzen und in sehr guter Qualität realisieren konnten.

H: Was hat Sie besonders inspiriert, als Sie diesen Wettbewerb gezeichnet haben?
D: Wir haben uns von der Physiognomie der Stadt Rheinfelden führen lassen. Hier gibt es
eine Geschichte, einen historischen Plan. Diesen haben wir in die Moderne transformiert.
Die Kaiserstrasse ist das sichtbare Ergebnis eines ausgereiften Konzeptes. Sie zeigt auch, wie
gut die Gebäude mit ihren Zwischenräumen und ihren klaren Linien zueinander stehen.

H: Verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit auch ein übergreifendes Ziel?
Selbstverständlich sind wir als Architekten immer auch ein wenig Städtebauer. Wir
verweisen mit unseren Bauten auf die Geschichte und entwickeln gleichzeitig etwas Neues.
Wir berufen uns auf die Vergangenheit, um für die Zukunft zu bauen. Leider werden
heutzutage viele Anlagen einfach nur konstruiert – ohne Überlegungen zum optischen
Gesamtkonzept und ohne Gespür für nachhaltige Ideen. Zur Kaiserstrasse haben wir uns
intensiv Gedanken gemacht und eine pointierte Bautypologie gewählt: mit archaischen
Häusern, die das Interesse der Betrachter wecken.

H: Zum Beispiel?
Wir legten grossen Wert auf die Materialisierung und auch auf das äussere Erscheinungsbild.
Betrachten Sie beispielsweise die Fassade, entdecken Sie eine moderne Auseinandersetzung
mit der Renaissance. Ein Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Zukunft.

H: Welche Bewohnerinnen und Bewohner passen aus Ihrer Sicht zu den Gebäuden?
D: Menschen, die mit dem Gebäude gut umgehen, es wertschätzen. Natürlich auch
Menschen, die Freude am Gesamtbild haben und sich versuchen, mit dem Gebäude
auseinanderzusetzen. Ich glaube, nur wenn man sich mit einem Gebäude beschäftigt,
entsteht Identität von Bewohnern und Räumen.
Mit dem eigenen Wohnraum verhält es sich ähnlich wie mit einem guten Gemälde: Es sollte
Sie nicht nur auf den ersten Blick begeistern, sondern Ihnen auch langfristig gefallen. Wenn
Sie es bewohnen, heisst dass, Sie setzen sich mit den Inhalten, mit der Geschichte, mit den
Formen und Farben auseinander. Sie lassen sich inspirieren und finden Ihren persönlichen
Zugang dazu.

H: In Rheinfelden steht demnächst eine neue Bahnhofsplanung an. Haben Sie sich dazu
schon Gedanken gemacht?
D: Nein, noch gar nicht, sie haben mich auch noch gar nicht gefragt, die Rheinfelder (lacht).

H: Das ist ein Fehler, offensichtlich (schmunzelnd).
D: Ja … wir haben einen wunderschönen Bahnhof in Leipzig gebaut, einen Stadtbahnhof,
unterirdisch, eine richtige Kathedrale.

H: Rheinfelden verändert sich derzeit stark. Finden Sie, zum Guten?
D: Ich glaube, im Grossen und Ganzen entwickelt sich Rheinfelden gut. Es gibt einige positive
Beispiele, aber auch Themen, bei denen die Stadt zu wenig nachgedacht hat, wie sie sich
langfristig entwickeln will.

H: Wir haben immerhin 2016 den Wakkerpreis erhalten. Verdientermassen?
D: Natürlich. Die Fortsetzung der historischen Innenstadt wurde interessant und sinnvoll
entwickelt. Schwierig wird es meines Erachtens, wenn man den Kern verlässt, und die
Entwicklung vor der Stadt anschaut. Was da teilweise entsteht, halte ich für fragwürdig.
Leider ist das aber häufig und in der ganzen Welt so.
Herzlichen Dank für Ihre Zeit, Herr Dudler.

Details zum Projekt

 

Kontakt


Anton Giess AG
Architektur + Immobilien
Kaiserstrasse 30
4310 Rheinfelden

Tel. +41 (0) 61 831 22 02

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